STIFTUNG WARENTEST ÜBERPRÜFT DIE BAUSPARBERATUNG

bausparenIn diesen Tagen hat sich die Stiftung Warentest der Beratung bei Bausparkassen gewidmet. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Vielfach gibt es nämlich gravierende Beratungsmängel, denn viele Angebote würden die Bedürfnisse der Kunden nicht berücksichtigen. Es gibt aber auch Bausparkassen, die ihre Kunden bedarfsgerecht beraten. Vier der getesteten 22 Institute erhielten somit die Note “gut”.

22 Bausparkassen im Test

Wie die Stiftung Warentest gemeinsam mit ihrer Tochter Finanztest ermittelte, werden viele Kunden bei Bausparkassen schlecht oder sogar falsch beraten. Für diese Analyse prüften die Tester in 154 Gesprächen, welche konkreten Angebote erstellt wurden, wenn ein Kunde für eine Modernisierung 50.000 Euro benötigt und nur 10.000 Euro an Eigenkapital einbringen kann. Voraussetzung war außerdem eine monatliche Ratenbelastung von maximal 400 Euro. Wie die Ergebnisse der unabhängigen Prüfer zeigten, war die Belastung in den meisten Fällen zu hoch. Teilweise hätten die Testpersonen sogar 600-750 Euro pro Monat an die Bausparkasse überweisen sollen. Dies jedoch entspricht nicht den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden und ist schlicht falsch beraten. Schließlich kann sich der Kunde eine derart hohe Rate nicht leisten. Bei einem Abschluss drohen finanzielle Probleme, die die Finanzierung insgesamt in Frage stellen könnten.

Kosten und Gebühren nicht immer übersichtlich

Ein weiterer Mangel, den die Tester von Stiftung Warentest und Finanztest aufdeckten, betrifft die Kosten und Gebühren der Bausparverträge. In einigen Fällen wäre die Zinsbelastung sogar deutlich höher gewesen als bei vergleichbaren Bankdarlehen – selbst dann, wenn deren Zinssätze im Rahmen der Anschlussfinanzierung auf mehr als zehn Prozent gestiegen wären. Bauspardarlehen jedoch bieten eine sichere und gleich bleibende Verzinsung bis zum Ende der Laufzeit und ermöglichen so Planungssicherheit. Hinzu kam, das die Tester die Ergebnisse der Berater oft nicht oder nur schwer nachvollziehen konnten. Vielfach wurde nicht einmal eine detaillierte Berechnung zur Verfügung gestellt, die Ergebnisse wurden nur auf einem handgeschriebenen Zettel erfasst. Nicht selten kam es zudem vor, so die Tester der Stiftung Warentest, dass Abschlussgebühren für die Bausparverträge völlig außer Acht gelassen wurden. Bei bis zu einem Prozent Gebühr hätten die Berater so bei einem Bausparvertrag von 50.000 Euro Kosten in Höhe von 500 Euro verschwiegen.

Diese Mängel wurden festgestellt:
– Kundenwünsche wurden nicht berücksichtigt
– Monatliche Spar- und Darlehensraten wurden zu hoch angesetzt
– Unübersichtliche Angebote
– Fehlende Angebote ohne die Möglichkeit eines Vergleichs

Vier Bausparkassen sind mangelhaft

Anhand der Testergebnisse stellte die Stiftung Warentest schließlich die Auswertung der Überprüfung vor. Lediglich vier der getesteten 22 Institute erhielten die Auszeichnung “gut”. Hierzu gehören die Wüstenrot Bausparkassen sowie die Landesbausparkassen (LBS) der Bundesländer Bremen, Baden-Württemberg und Nord. Ebenfalls vier getestete Bausparkassen wurden mit der Note “mangelhaft” ausgezeichnet, die übrigen Bausparkassen erhielten die Testnote “befriedigend” oder “ausreichend”. Wie die Reaktionen auf das Testergebnis zeigten, können viele Bausparkassen die negativen Ergebnisse bislang nur schwer erklären. Nach den Aussagen der Institute gäbe es umfangreiche Schulungen, die die Berater in Anspruch nehmen könnten. Um in Zukunft besser abzuschneiden, wollen viele Bausparkassen noch mehr in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren und so auch ihre Kunden überzeugen.

Gute Vorbereitung hilft bei der Beratung

Die Tester der Stiftung Warentest lehnen Bausparverträge für langfristige Finanzierung trotz des negativen Testergebnisses nicht ab. Wie die Finanztest aufzeigt, bieten Bausparverträge durchaus zahlreiche Vorteile, zu denen das jederzeitige Sondertilgungsrecht, die Möglichkeit der nachrangigen Finanzierung sowie der günstige Zins für die gesamte Laufzeit gehören. Kunden sollten allerdings nicht unvorbereitet in ein Beratungsgespräch gehen und sich bereits zu Hause gut vorbereiten. Möglich ist dies beispielsweise mit einer genauen Kostenaufstellung für das geplante Projekt. Auch die Erstellung einer Haushaltsrechnung, die den monatlichen Überschuss für die Finanzierung aufzeigt, ist möglich. Letztlich bieten verschiedene Seiten im Internet die Möglichkeit, Bausparverträge gegenüberzustellen. So kann man sich bereits vorab über Zinssätze informieren und aktiv auf den Berater zugehen. Zum Schluss sollte jeder Kunde ein detailliertes Angebot einfordern, auf dem alle Kosten, Gebühren und Zinsen aufgelistet sind. So ist es nämlich möglich, andere Offerten von Bausparkassen zu vergleichen und damit den günstigsten Vertrag zu wählen.

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