In vielen Ballungszentren und beliebten Lagen ist der Erwerb einer Immobilie kaum mehr möglich. Die steigenden Preise von Immobilien verhindern in manchen Gegenden nicht einmal, dass die Nachfrage zurückgeht – bis das Immobilienangebot gegen Null tendiert. Gleichzeitig gibt es Immobilienbesitzer, dessen Lebenssituation sich verändert und ein Umzug unausweichlich wird. Was es bei Mietwohnungen bereits seit einigen Jahren gibt, könnte nun immer stärkeren Andrang bei Haus- und Wohnungsbesitzern finden: der Immobilientausch.
Warum Tauschen?
Wer eine Immobilie besitzt und sich verändern möchte oder sich verändern muss, könnte in der derzeitigen Situation einfach seine Immobilie auf den Markt bringen. Allerdings suchen diese Immobilienbesitzer in vielen Fällen selbst eine neue Bleibe. Somit sind die betreffenden Personen auch Immobiliensuchende, was bei einer angespannten Immobilienlage oft dazu führen kann, dass die derzeitige Immobilie gar nicht angeboten wird, bevor eine neue Immobilie gefunden wurde.
Diese Verzögerungen können dann umgangen werden, wenn statt eine Verkaufs und anschließenden Kaufs in der neuen Region einfach ein Tauschpartner gesucht wird. Die hohe Immobiliennachfrage macht es immer wahrscheinlicher, einen geeigneten Tauschpartner zu finden. So kommen zwei bisherige Immobilienbesitzer zusammen, die ihre Immobilie einfach tauschen. Eventuelle Unterschiede der Immobilien können dann monetär kompensiert werden.
Für wen bietet sich ein Tausch an?
Ein Immobilientausch bietet sich zuerst nur für diejenigen an, die bereits eine Immobilie besitzen. Für beide Tauschpartner gibt es dann genau entgegengesetzte Interessen. Ein Beispiel könnte sein, dass ein älteres Paar sich verkleinern möchte, nachdem die Kinder aus dem Haus sind, und eine junge Familie mit zu erwartendem Nachwuchs etwas Größeres sucht und bereits ein kleines Häuschen hat. Auch berufliche Veränderungen, die jeweils einen Umzug erfordern, könnte ein Beispiel sein.
Wie funktioniert der Immobilientausch?
Grundsätzlich können sich die Tauschpartner aufgrund privater Initiativen, beispielsweise per Anzeige im Internet, finden, aber es ist bedeutend sicherer und einfacher, sich an ein spezialisiertes Online-Portal zum Immobilientausch zu wenden. Es gibt auch Immobilienmakler oder Maklerbüros, die den Immobilientausch betreuen.
Der Weg über das Online-Portal ist sicherlich der einfachste für die Beteiligten. Der Tauschinteressierte meldet sich bei der Online-Plattform an und inseriert mit den wichtigsten Eckdaten seiner Tausch- und Wunschimmobilie. Dazu zählen natürlich die Lage, das Alter des Objekts, Größe insgesamt und Wohnfläche sowie Zimmeranzahl. Die Online-Plattform selbst ist dann wie ein Maklerbüro zu verstehen, es folgt also die Erstellung eines Exposés zur Immobilie. Dazu wird auch der Wert der Immobilie durch vom Betreiber der Online-Plattform durchgeführte Besichtigung ermittelt.
Finden sich potenzielle Tauschpartner, sorgt die Online-Plattform für die Möglichkeit der Kontaktaufnahme zwischen den Parteien. Die beiden Parteien können sich nach Belieben austauschen, eventuelle Besichtigungstermine ausmachen und so weiter. Hier greift die Online-Plattform organisatorisch mit ein und fungiert auch hier wie ein typischer Makler.
Werden sich die beiden Parteien einig, arbeitet die Online-Plattform einen wunschgemäßen Kaufvertrag aus. Denn rechtlich handelt es sich beim Immobilientausch um einen Kauf und Verkauf der jeweiligen Immobilie. Damit alles rechtssicher durchgeführt wird, ist die Expertise der Mitarbeiter der Online-Plattform wichtig, vor allem wenn die Immobilienwerte auseinanderfallen und eine monetäre Kompensation notwendig ist. Am Ende wird ein Notartermin durch die Online-Plattform vereinbart, sodass die jeweiligen Grundbuchumtragungen rechtskräftig durchgeführt werden.
Kaufnebenkosten fallen auch beim Immobilientausch an
Wichtig in diesem Zusammenhang ist es zu wissen, dass die Kaufnebenkosten auch beim Immobilientausch anfallen. Wie bereits erwähnt, ist ein Immobilientausch rechtlich wie ein Kauf und Verkauf zu behandeln. Damit fallen auf den Immobilienerwerb die Grunderwerbsteuer an. Je nach Bundesland liegt diese zwischen 3,5% und 6,5% des Immobilienwertes. Weiterhin fungiert die Online-Plattform als Immobilienmakler, die sich mit Maklergebühren finanziert. Etwa 3,5% bis 7% werden hier noch einmal fällig. Nicht zuletzt kosten der Notar und die Eintragung ins Grundbuch ebenfalls Gebühren. Etwa einen bis 1,5% kommen hier noch mal hinzu.
Immobilientausch günstiger, Finanzierung aber notwendig
In vielen Fällen ist der Immobilientausch für die Beteiligten aber dennoch die günstigere Alternative. Da die vorhandenen Immobilienwerte gegeneinander aufgerechnet werden, spielen die hohen Immobilienpreise allgemein an dieser Stelle zunächst nicht die große Rolle. Gibt es bei den Tauschinteressenten hier ein großes Ungleichgewicht, würde ein Tausch für die schlechtere Seite ohnehin nicht infrage kommen. Die monetäre Kompensation der besser bewerteten Immobilie ist für die meisten nur bis zu einem gewissen Rahmen vertretbar.
Eine solche Kompensation, eventuelle Modernisierungs-, Sanierungs- und Renovierungsarbeiten und vor allen die Nebenkosten für den Immobilienerwerb sind aber zu finanzieren. Letzterer Part hängt wiederum an den Immobilienwerten und ist somit aktuell auf einem relativ hohen Niveau. Dennoch ist die zu finanzierende Summe beim Immobilientausch deutlich geringer als bei einem klassischen Immobilienkauf oder Hausbau. Für viele rechnet sich der Tausch im Vergleich zum Verkaufen und wieder Kaufen.
Fazit
Wer bereits eine Immobilie besitzt und sich verändern möchte oder sich verändern muss, für den kann der Immobilientausch eine sehr interessante Alternative sein. Neben der möglichen finanziell geringeren Belastung im Vergleich zum Verkaufen und Kaufen, gibt es für einige Regionen Tauschobjekte, die so auf dem normalen Immobilienmarkt gar nicht existieren. Allein aufgrund einer besseren Auswahl kann die Anfrage an ein entsprechendes Online-Portal bereits interessant sein.